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Traduzioni



   

Les Crimes de la via Medina-Sidonia

Santo Piazzese, chercheur en biologie et grand amateur de polars, était excédé de toujours voir associées Palerme et la Mafia. Pour faire découvrir sa ville natale sous un autre jour, plus sympathique, il a décidé d’écrire un roman : Les Crimes de la via Medina-Sidonia. Le narrateur, Lorenzo La Marca, travaille dans un institut de biologie de la ville. Un après-midi, il découvre le corps de Raffaele, un de ses amis, pendu à un arbre du jardin botanique qui jouxte l’institut. La police conclut au suicide, sans doute un peu vite, car Lorenzo apprend que Raffaele qui était parti depuis des années aux Etats-Unis, était de passage au pays pour y épouser sa fiancée américaine Darline. Et lorsque Lorenzo rencontre la jeune et charmante Darline, il ne peut supposer un instant que Raffaele pouvait avoir des pulsions suicidaires. Persuadé qu’il y a eu crime, il va jouer les détectives amateurs tout en servant de guide à la jeune Américaine qui ne tardera pas à oublier son chagrin entre ses bras. L’intrigue, fort mince, sert de fil conducteur à l’auteur pour raconter sa ville et surtout le passé de son narrateur, en particulier les années 68 et la suite. C’est donc un récit plein de digressions, bourré de références cinématographiques, musicales ou relatives à la littérature policière. Ce premier roman n’est pas exempt de maladresses, mais il possède un côté attachant et quelques scènes superbes comme celle qui se déroule lors d’une réception sur un bateau, un 14 juillet, en l’honneur de Santa Rosalia et où les parvenus de tous bords en prennent pour leur grade.





Die Verbrechen in der Via Medina- Sidonia

Was erwartet man von einem Kriminalroman, der in Palermo spielt? Am ehesten wohl Themen wie Mafia und omertà, im besten Falle verbunden mit einem erzählerischen Lichtstrahl in jene Dunkelheit, wo Staat und organisiertes Verbrechen Bruderküsse tauschen. 1998 allerdings sind gleich zwei Kriminalromane sizilianischer Autoren ins Deutsche übersetzt worden, welche diese Erwartungen unterlaufen: «Die Verbrechen in der Via Medina-Sidonia» von Santo Piazzese und «Grüsse aus Palermo» von Enzo Russo. Im ersten Roman erscheint die ehrenwerte Gesellschaft überhaupt nicht, im zweiten lediglich am Rande. Dies wäre kein Grund zur Enttäuschung – vorausgesetzt, die Krimi-Plots überzeugten trotzdem. Doch genau hier liegt in den beiden Büchern die Schwachstelle. «Die Verbrechen in der Via Medina-Sidonia» spielt im palermitanischen Universitätsmilieu. Eine Mordserie erschüttert das biologische Institut, und Professor Lorenzo La Marca macht sich in langwierigen, immer wieder verzögerten Ermittlungen daran, sie aufzuklären. Was dabei herauskommt, sei hier verschwiegen – weniger, um die ohnehin dürftige Spannung nicht zu gefährden, als vielmehr wegen der gleichermassen an den Haaren herbeigezogenen wie wenig überraschenden Lösung des Falls. Was Piazzeses Roman dennoch lesenswert macht, sind Qualitäten, die nichts mit der eigentlichen Krimihandlung zu tun haben: die Ironie, mit welcher der Ich-Erzähler La Marca sich selbst als alterndern Ex-68er schildert; die fulminanten Porträts intriganter Professoren; eine in wenigen, sicher gesetzten Strichen erzählte Liebesgeschichte und eine Vielzahl witziger, mit überraschenden Beobachtungen verbundener Reflexionen über den sizilianischen Alltag. So sehr Santo Piazzese als Krimiautor scheitert, so sehr überzeugt er als Erzähler alltäglicher Begebenheiten. – Von Enzo Russo lässt sich ähnliches nicht behaupten. Sein Roman «Grüsse aus Palermo» weckt nicht nur des Titels wegen Assoziationen an eine Ansichtskarte. Er gleitet auch sprachlich häufig auf ein Niveau ab, das an die bemüht stimmungsvolle Prosa von Ferienberichten erinnert – wobei die Übersetzung daran nicht unschuldig sein dürfte: «Er bestellte sich ein noch ofenwarmes, knuspriges panino und dazu ein kaltes Bier. Als krönenden Abschluss gönnte er sich einen mit Nüssen garnierten Fruchtsalat, vom Chef persönlich zubereitet.»



Der Held des Buches, Giuliano Vergani, hat solche Stärkung bitter nötig. Er ist Journalist und wurde von seiner Mailänder Zeitung nach Palermo geschickt, um Einzelheiten über ein mafioses Attentat auf den berühmten Schriftsteller Malfitano herauszufinden. Vergani verliebt sich in dessen von einer geheimnisvollen Aura umgebene Tochter Costanza, die den Norditaliener mit ihrer Unberechenbarkeit in heillose Gefühlsverwirrungen stürzt – genau so, wie man es sich von einer Sizilianerin erwartet. Am Ende des sprachlich kreuzbraven, von Klischees und konturlosen Figuren durchsetzten Buches stehen eine an Pirandello erinnernde Überraschung und eine bemüht kulturpessimistische Diskussion über das Gewicht des Intellektuellen im Zeitalter der Massenmedien. Dabei erfahren wir, wie schwer es ein Schriftsteller hat, in einer Welt dussliger Fernsehshows und sensationsversessener Zeitungen eine öffentliche Rolle zu spielen. So richtig dieser Befund auch sein mag: Als «Fabula docet» zu Russos Roman wirkt er banal und aufgepfropft.

Sandro Benini

   


Das Doppelleben von M. Laurent

Es ist Nacht in Palermo, als Lorenzo La Marca in einer Lache aus Blut auf die Leiche des Antiquitätenhändlers Umberto Ghini stösst. Das vermeintliche Blut entpuppt sich bald als Regenwasser aus einem umgestürzten rostigen Fass. Die Leiche jedoch ist echt. Und La Marca bleibt nicht lange Zaungast: Der Vater seiner heimlichen Freundin Michelle Laurent wird unter Mordverdacht verhaftet. Er hatte ein Verhältnis mit der Witwe Ghini und teilte auch andere Neigungen des Toten. Beim Versuch, dem guten Herrn Laurent aus der Patsche zu helfen, wird La Marca nachhaltiger in den Mordfall verwickelt, als ihm lieb ist. Und auch der Mörder sieht La Marcas Einsatz mit Besorgnis.



Denn nicht zuletzt das botanische Wissen und die Menschenkenntnis des Biologieprofessors und Palermo-Liebhabers La Marca bringen diesen auf die Spuren des gefährlichen Spiels mit doppeltem Boden, das Umberto Ghini das Leben gekostet hat ... Auch in seinem zweiten unfreiwilligen Einsatz erweist sich La Marca als geistreicher Beobachter, dem jede Gelegenheit recht ist, scharfsinnig über Gott und die Welt zu plaudern. Denn Santo Piazzese liebt es zu erzählen und für den charmanten Helden seines literarischen Krimis hat er einen ganz eigenen Ton gefunden: amüsant, beschwingt, geistreich und der Tradition sizilianischer Kultur wohl bewusst. Wie schon in "Die Verbrechen in der Via Medina-Sidonia" bietet ihm die kriminalistische Handlung den roten Faden, in den seine ironischen Betrachtungen verwoben sind. Und wieder erweckt er seine Heimatstadt Palermo zum Leben, mit ihrer Geschichte, der Küche, dem Klima und ihrer ganzen Farbenpracht.





La Double Vie de M. Laurent, Fleuve Noir 2002





Le souffle de l'avalanche

Pour le commissaire Spotorno, le double meurtre de la Zisa est une affaire particulièrement délicate : Rosario, un de ses amis d'enfance, y a perdu la vie. À première vue, tous les indices font penser à un crime mafieux, un de plus dans la guerre entre bandes qui déchire Palerme. Mais, dans les souvenirs du commissaire, le caractère de l'ami, sa famille, ses fréquentations ne cadrent pas avec une activité mafieuse. Il semble plutôt que Rosario, de même que les autres personnages qui le suivront au cimetière des Rotoli aient été emportés par le souffle d'une avalanche dont ils s'imaginaient être à l'abri. Une jeune femme très pâle, qui apparaît et disparaît tel un fantôme dans les rues de Palerme, aidera le commissaire à assembler les fragments de l'enquête pour débrouiller l'écheveau. Derrière eux, le lecteur se laissera guider dans les rues tourmentées de Palerme, découvrant ses quartiers, les bruits et la chaleur de ses ruelles, mais aussi les parfums de ses jardins et les odeurs de sa cuisine.


Last modified Saturday, July, 16, 2011